Im Laufe des Jahres wird Don Whitley auf gängige Mikrobiom-Mythen eingehen. Haben Sie Fragen zum Mikrobiom oder zu Themen, an denen Sie interessiert sind? Melden Sie sich bei uns und wir werden es an Don Whitley weiterleiten und die werden versuchen in einem zukünftigen Artikel über Mikrobiom-Mythen darauf einzugehen.
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In den letzten Jahren haben die Entwicklungen in der Labortechnik die Kultivierung von zuvor „unkultivierbaren“ Mikroben ermöglicht. Anatomische Gegebenheiten wie der menschliche Darm weisen so spezifische Bedingungen auf, dass es eine Herausforderung war, die erforderliche Verfügbarkeit von Nährstoffen, pH-Wert, Temperatur, Sauerstoffgehalt usw. zu erreichen. Anaerobe Arbeitsstationen sind ein Beispiel für Laborgeräte, die im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelt und verbessert wurden und eine einfache Manipulation von Sauerstoff und anderen Umgebungsparametern ermöglichen, um physiologische Bedingungen zu reproduzieren. Die 2004 entdeckte Akkermansia muciniphila gilt heute als eine wichtige Darmmikrobe, deren Rolle für die allgemeine Gesundheit in immer mehr Studien untersucht wird. Hätten sich die Wissenschaftler bei der Kultivierung von A. muciniphila geschlagen gegeben, wären wir uns seiner potenziellen therapeutischen Wirkung oder seines Einflusses auf Interaktionen wie die Darm-Hirn-Achse nicht bewusst gewesen.
"Die Anzahl der Mikroben in unserer Mikrobiota ist größer als die unsere menschlichen Zellen." |
Früher glaubte man, dass die Anzahl der Mikroben in der Mikrobiota im Verhältnis 10:1 zu unseren menschlichen Zellen vorhanden ist, also 10-mal höher. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass dieses Verhältnis tatsächlich etwa 1:1 ist. Natürlich handelt es sich bei dieser Zahl um eine Schätzung, und jeder Mensch hat sein eigenes, individuelles Mikrobiom, so dass die Zahl von Mensch zu Mensch variiert. Das menschliche Mikrobiom ist so einzigartig, dass sogar eineiige Zwillinge unterschiedliche Mikrobiome in sich tragen.
"Wir erben unser Mikrobiom vonunserer Mutter." |
Zwar erben wir einen Teil unseres Mikrobioms von unserer Mutter, so dass diese Aussage nicht völlig falsch ist, aber unser Mikrobiom wird durch viele Umwelteinflüsse und Faktoren wie Antibiotikabehandlung und Ernährung geformt. Unser Mikrobiom beginnt zum Beispiel bei der Geburt sich zu diversifizieren und wächst, sobald Babys feste Nahrung zu sich nehmen.